Großer Erfolg bei den neunten Vellmarer Schachtagen 2017
Bereits die neunte Auflage erlebten die Vellmarer (früher Kasseler) Schachtage mit 246 Teilnehmern in drei Klassen. Dennoch konnte jeder Teilnehmer an seinem eigenen Tisch untergebracht werden. Dazu das hervorragende Catering, hauptsächlich durch Familie Strutzke, und die breit gestreuten Preise, die eine klar breitensportlich orientierte Ausrichtung erkennen lassen, machen dieses Turnier zu Recht sehr beliebt. Titelverteidiger Viesturs Meijers aus Lettland dürfte dann wohl auch der einzige Profi gewesen sein, der teilnahm.
Letztes Jahr war ich nach zwei Siegen gegen stärkere Leute mit drei aus drei in ein insgesamt glänzendes Turnier gestartet. Diesmal verlief der Beginn in das Turniers alles andere als vielversprechend und ließ die kommenden Ereignisse nicht erahnen. Als 41. der Setzliste war ich im A-Turnier noch in der oberen Hälfte. Gegen den jungen Ole Reichelt vom Hamelner SV langte es nur zu einem frühen Remis. Anläßlich des Ihme-Cups 2014 habe ich schon einmal eine Partie gegen ihn kommentiert.
[Event "Vellmarer Schachtage op A"]
[Site "Vellmar"]
[Date "2016.07.13"]
[Round "1.41"]
[White "Braun, Ingram"]
[Black "Reichelt, Ole"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "C02"]
[WhiteElo "1964"]
[BlackElo "1789"]
[Annotator "Braun,Ingram"]
[SetUp "1"]
[FEN "2kr1br1/pp1bnpp1/1q2p2p/3pP3/2pP3P/P1P2NPB/1P3P2/1RQ1RNK1 b – – 0 15"]
[PlyCount "7"]
[EventDate "2017.07.13"]
[EventType "swiss"]
[EventRounds "7"]
[EventCountry "GER"]
[SourceDate "2017.02.10"]
[SourceVersionDate "2017.02.10"]
15... Nc6 {Das Problem in dieser Struktur ist, daß sie sich für Weiß
kaum öffnen läßt. Er ist zwar auf das typische Sprengungsmanöver mit f6
gut vorbereitet, aber was soll er machen, wenn Schwarz schlicht darauf
verzichtet?} 16. Qf4 $2 {Daß der Computer hier zustimmt, muß man in einer so
geschlossenen Stellung nicht unbedingt für bare Münze nehmen. Mir gefällt
der Zug überhaupt nicht mehr, weil man die Dame danach kaum noch auf ein
weißes Feld stellen kann, wenn man ihn nicht zurücknimmt.} Be8 17. N1d2 Na5
18. Kg2 Be7 {(=) Ich hatte keine Lust, das Turnier mit einer Niederlage wegen
Halsstarrigkeit zu beginnen, deshalb willigte ich in das frühe Remisangebot
ein.} 1/2-1/2
In der zweiten Runde traf ich auf Sebastian Lorenz von SK Dingelstädt (Thüringen). Er griff mich beherzt an, aber ich konnte mit knapper Not entkommen und dann das Endspiel gewinnen.
[Event "Vellmarer Schachtage op A"]
[Site "Vellmar"]
[Date "2016.07.14"]
[Round "2.32"]
[White "Lorenz, Sebastian"]
[Black "Braun, Ingram"]
[Result "0-1"]
[ECO "B22"]
[WhiteElo "1782"]
[BlackElo "1964"]
[Annotator "Braun,Ingram"]
[SetUp "1"]
[FEN "3r1rk1/1p1qbpp1/p1npb2p/3pP3/1P1P4/P1N1BN1P/3Q1PP1/3R1RK1 b – – 0 16"]
[PlyCount "81"]
[EventDate "2017.07.13"]
[EventType "swiss"]
[EventRounds "7"]
[EventCountry "GER"]
[SourceDate "2017.02.10"]
[SourceVersionDate "2017.02.10"]
16... Rfe8 {Weiß hatte seinen weißfeldrigen Läufer auf d5 abgetauscht,
was man in dieser Variante eigentlich nicht tun soll, da er die wichtigste
Angriffsfigur neben der Dame ist. Das hatte mich zu dem etwas sorglosen h6
verleitet, um das Läuferpaar zu konservieren. Tatsächlich wird der Angriff
auf h6 noch einmal gefährlich.} 17. Ne2 {[%cal Ge2g3,Gg3h5] Wenn dieser
Springer auf h5 auftaucht, liegt ein Opfer auf h6 immer in der Luft.} Bf5 18.
Nf4 Be4 19. exd6 Qxd6 ({oder} 19... Bxd6 20. Ne1 Qe7) 20. Nh2 Bf8 $2 {Schwarz
spielt etwas passiv. Er sollte am Damenflügel aktiv werden, um die weißen
Figuren zu binden.} (20... Bg5 $142) 21. Nh5 (21. Ng4 a5 22. b5 Ne7 23. Qxa5
Nf5 24. Qa7 Qxa3 25. Qxb7 Rb8 26. Qc6 Qb3) 21... Rc8 (21... a5 22. b5 Ne7 23.
Qxa5 Ra8) 22. Ng4 Bf5 (22... Qg6 23. Nf4 Qf5 24. f3 Bc2 25. Rc1 Bb3 {will der
Computer spielen. Mir wäre es nicht in den Sinn gekommen, den Weißfelder von
der Verteidigung abzuziehen.}) 23. Ngf6+ $6 {Dieses Opfer ist objektiv falsch,
aber da ich nicht wie ein Computer rechne, bereitete es mir starke
Schwierigkeiten. Man muß meinen Gegner für die Courage loben, mit
der er den Angriff führt. Ich wünschte mir jedenfalls längst, ich hätte
auf h6 verzichtet.} gxf6 24. Bf4 Qd8 25. Bxh6 Bg6 {Natürlich muß der
Springer weg.} 26. Bxf8 Bxh5 (26... Rxf8 27. Qh6 Bxh5 28. Qxh5 {ist nur
Zugumstellung.}) 27. Qh6 Rxf8 28. Qxh5 Ne7 $6 {[%cal Gf6f5,Ge7g6]} ({Die klare
Widerlegung des weißen Opfers ist} 28... Re8 $1 29. Rd3 Re4 {Damit der König
über die e-Linie auswandern kann.} 30. Rg3+ (30. Qh6 Ne7 31. Qxf6 Ng6) 30...
Kf8 31. Qh7 Ke7 32. Rg7 Qe8 33. Qf5 Rd8 34. Rg4 Qd7 35. Rxe4+ dxe4 36. Qxe4+
Qe6 37. Qf3 Rd5 $19) 29. f4 (29. Rd3 Kg7 30. Qg4+ Ng6 31. f4 f5 32. Qxf5 Rc4
33. Qh5 Rh8 34. Qf5 b5 {und es geht nicht so richtig weiter.}) 29... f5 30. Rf3
Rc6 {[%cal Gc6g6]} 31. g4 (31. Rg3+ Rg6 32. Rg5 Kg7 33. Re1 Rh8 34. Rxg6+ fxg6
35. Qe2 Nc6) 31... Rg6 32. Kh2 Kg7 33. gxf5 Rh8 34. f6+ Rxf6 35. Rg1+ Rg6 36.
Qe5+ Kg8 (36... f6 $142) 37. f5 Rh5 $2 {Mittlerweile war ich in der Blitzphase
angekommen. Dieser Zug gibt Weiß unerwartete Chancen.} (37... Rxg1 38.
Kxg1 Rh7 39. Rg3+ Kf8 40. f6 Ng6 {ist klar gewonnen.}) 38. fxg6 $2 (38. Re1 $1
{Deswegen hätte der Turm erst abgetauscht werden müssen.} Rhg5 $1 {Ich kann
mir nicht vorstellen, daß ich diesen Zug mit wenig Zeit gesehen hätte.} ({
Vermutlich hätte ich} 38... Nxf5 39. Rxf5 Rxf5 40. Qxf5 {mit wahrscheinlichem
Remis gespielt.}) 39. fxg6 (39. Qxe7 $2 Qxe7 40. Rxe7 Rg2+ 41. Kh1 Rg1+ 42. Kh2
R6g2#) 39... Rxe5 40. gxf7+ Kf8 41. Rxe5 {Das ist praktisch dasselbe Endspiel
wie in der Partie, nur, daß er mit dem Turm statt mit dem Bauern auf e5
geschlagen hat. Das verbessert die weiße Stellung immens, weil immer Txe7
droht, wenn die Dame den Springer nicht deckt. Und vor allem hat Schwarz
keinen Freibauern auf d5, der die Koordination der Türme stören kann.
Vermutlich kann Schwarz hier nicht gewinnen.}) 38... Rxe5 39. gxf7+ Kf8 40.
dxe5 Qc7 {[%cal Gc7h2]} ({Martin Werner meinte, daß} 40... d4 {sofort gewinnt
und hat damit auch Recht. Aber an der Zentralisierung der Dame wie im Text ist
auch nichts falsch.} 41. e6 $2 {[%cal Gf3g3,Gg3g8] was Tfg3 und Tg8+
ermöglichen würde, geht nicht.} Qd6+ 42. Rfg3 Qxe6 (42... Nf5)) 41. Rg5 Qc2+
42. Kg3 Qe4 43. h4 {Diese Schwäche wird sofort angegriffen, aber Weiß war
ohnehin verloren.} (43. Rf4 Qe1+ 44. Kg2 d4 45. Rxd4 Qe2+ 46. Kh1 Qf1+ 47. Kh2
Qf2+ {[%csl Gd4]}) 43... Ng6 {[%cal Ge4h4,Gg6h4]} 44. Rh5 (44. Rg4 Qxe5+) 44...
Qe1+ 45. Kh3 {(=)} d4 46. Rf6 Qe3+ 47. Kg4 (47. Kg2 Qe2+ 48. Kg1 Qxh5) 47...
Nxe5+ 48. Kf5 Qf3+ 49. Kxe5 Qxh5+ 50. Kxd4 Qxh4+ 51. Ke5 Qg3+ 52. Kd5 Qd3+ 53.
Ke5 Qxa3 54. Rf4 Qe3+ 55. Re4 Qg5+ 56. Kd6 Kxf7 0-1
Dieser Sieg brachte mir mit Elijah Everett von den Schachfreunden Schöneck aus Südhessen erstmals einen stärkeren Gegner. Da die vorherige Partie ziemlich lange gedauert hatte, war ich erst spät zum Essen gekommen, und das rächte sich. Mir fielen am Brett die Augen zu. Die Eröffnung spielte ich schlecht und verbrauchte zudem viel Zeit. Dank Kaffeeflatrate des Caterings war ich gerade rechtzeitig hellwach, um ein taktisches Versehen meines Gegners auszunutzen.
[Event "Vellmarer Schachtage op A"]
[Site "Vellmar"]
[Date "2016.07.14"]
[Round "3.12"]
[White "Braun, Ingram"]
[Black "Everett, Elijah"]
[Result "1-0"]
[ECO "A08"]
[WhiteElo "1964"]
[BlackElo "2127"]
[Annotator "Braun,Ingram"]
[SetUp "1"]
[FEN "r1bq1rk1/pp3p1p/2nn2pb/2p1p3/2PpP3/3P2PP/PP1NQPB1/R1B1NRK1 w – – 0 13"]
[PlyCount "27"]
[EventDate "2017.07.13"]
[EventType "swiss"]
[EventRounds "7"]
[EventCountry "GER"]
[SourceDate "2017.02.10"]
[SourceVersionDate "2017.02.10"]
13. f4 {Der Übergang in eine farbvertauschte Altbenoni-Struktur war
schon eine Notmaßnahme gewesen, um nicht sofort auseinanderzufallen.} f6 (
13... exf4 14. gxf4 f6) 14. Ndf3 Kg7 $6 {Es ist schon recht mutig, mit dem
König auf h6 wiedernehmen zu wollen, wenn die Damen noch auf dem Brett sind.
Der Computer hat nichts dagegen, aber Schwarz darf künftig keine
Zwischenschachs übersehen.} (14... Be6 15. fxe5 Bxc1 16. exd6 (16. Rxc1 fxe5))
15. fxe5 fxe5 16. Bxh6+ Kxh6 17. a3 a5 18. Nc2 a4 {[%cal Gb7b5] Jetzt
erscheint der Plan am Horizont, die weißen Damenflügelbauern mal aufzurollen.
} 19. Rf2 Be6 20. Raf1 Bg8 $2 (20... Qe7 {wäre völlig in Ordnung gewesen weil
} 21. Qd2+ Kg7 22. Ng5 {zu nichts führt.}) 21. Nxe5 $1 Nxe5 (21... Rxf2 $142
22. Ng4+ {Die eigenwillige Königsstellung meldet sich zu Wort. Mit dem Läufer auf e6 könnte er jetzt den Springer schlagen,
weswegen die Kombination dann nicht spielbar gewesen wäre. So verliert er
einen wichtigen Mittelbauern. Trotzdem hätte er so spielen sollen, denn was
folgt, ist noch schlimmer.}) 22. Rxf8 Qxf8 23. Rxf8 Rxf8 {Offenbar dachte er,
daß er mit seinen aktiven Figuren jetzt immer noch die Damenflügelbauern
aufrollen könnte, wonach auf d3 ein lästiger Freibauer entstehen würde.} 24.
Ne1 b5 $2 25. cxb5 Rb8 {[%cal Gb8b2,Gc5c4,Gd4d3,Gg8c4]} 26. Nf3 {Danach ist
Schwarz geplatzt, weswegen er aufgab.} (26. Nf3 Ndf7 (26... Re8 27. Nxe5 Rxe5
28. Qg4 Nxb5 29. Qf4+) 27. Nxe5 Nxe5 28. Qd2+ Kg7 29. Qf4 {Jetzt zeigt sich,
daß sich die schwarzen Figuren nicht vernünftig decken können und in
Verbindung mit der schlechten Königssicherheit und dem Freibauern auf der
b-Linie immer verloren zu gehen drohen.} Re8 30. b6 Nxd3 31. Qc7+ Bf7 32. b7)
1-0
Als nächstes wurde Philipp Humburg (Kasseler SK), der überraschend in der ersten Runde verloren hatte, zu mir hochgelost. Nach etwas spekulativer Eröffnung meinerseits bemerkte er wohl einen Moment zu spät, daß ich Gegenspiel bekomme und wurde der taktischen Probleme nicht mehr Herr.
[Event "Vellmarer Schachtage op A"]
[Site "Vellmar"]
[Date "2016.07.15"]
[Round "4.11"]
[White "Humburg, Philipp"]
[Black "Braun, Ingram"]
[Result "0-1"]
[ECO "B42"]
[WhiteElo "2193"]
[BlackElo "1964"]
[Annotator "Braun,Ingram"]
[SetUp "1"]
[FEN "rnb2rk1/1pq1npbp/p5p1/2N5/8/2NBB3/PP3PPP/2RQ1RK1 b – – 0 14"]
[PlyCount "103"]
[EventDate "2017.07.13"]
[EventType "swiss"]
[EventRounds "7"]
[EventCountry "GER"]
[SourceDate "2017.02.10"]
[SourceVersionDate "2017.02.10"]
14... Nbc6 {Der Springer auf c5 ist schon etwas lästig, weil er die
schwarze Entwicklung stört. Den Computer freilich ficht das nicht an. Er
hält die Stellung für ausgeglichen. Das mag theoretisch stimmen, aber
praktisch muß man als Schwarzer erst einmal Lösungen finden.} 15. Qa4 {
[%cal Gc3b5,Ge3f4]} Rb8 (15... b6 16. N5e4 (16. Nxa6 $2 Qa7 17. b4 Bxa6 18. b5
Bc8 19. Qxa7 Nxa7 20. Be4 Bxc3 21. Bxa8 (21. Rxc3 $4 Nxb5)) 16... Bf5 {wäre
eine Methode der Befreiung gewesen.}) 16. Rfd1 Rd8 17. Bf1 Bf5 18. Qh4 Rxd1 19.
Rxd1 Re8 20. N3e4 Bxe4 21. Qxe4 Qc8 {Endlich sind alle schwarzen Figuren
entwickelt und koordiniert.} 22. Qf3 $2 {Will den Gewinnversuch mit Td7
vorbereiten, führt aber taktisch in den Abgrund. Philipp hatte bisher
ziemlich schnell gespielt. Vermutlich hatte er hier noch nicht so richtig auf
dem Schirm, daß sich sein Eröffnungsvorteil mittlerweile verflüchtigt hatte.
} ({Folgende Variante soll laut Rechenknecht das Gleichgewicht wahren:} 22. Rd7
Nf5 23. Rc7 Qd8 24. Bg5 Rxe4 25. Bxd8 Rd4 26. Bg5 h6 27. Be3 Rd1 28. Rxb7 Ne5
29. Rb8+ Kh7 30. Bf4 Nd4 {[%cal Gd4e2,Gd1f1]} 31. g3 Nef3+ 32. Kg2 g5 33. Be3
Ne1+ 34. Kh1 (34. Kh3 Ndf3) 34... g4 35. Rd8 $11) 22... Nf5 23. Rc1 $2 {
Wegen „berührt – geführt“ mußte er den Turm ziehen. Aber nach
praktisch jedem Turmzug ist die weiße Stellung ziemlich verlustträchtig.} ({
Er hatte bereits} 23. Rd7 $4 {gezogen, aber noch nicht losgelassen, als er die
Springergabel sah:} Ne5 $1 {[%cal Ge5f3,Ge5d7]}) (23. Rd5 $2 Bxb2) (23. b4 Nxe3
24. fxe3 Re7 $17 {wäre die korrekte Fortsetzung gewesen.}) (23. Rd2 $2 Nxe3
24. fxe3 Ne5 25. Qd5 Bh6) ({Auch} 23. Ne4 Nxe3 24. Qxe3 Qe6 (24... f5 $4 25.
Qb3+ Kf8 26. Ng5 $18) 25. Re1 $17 {wäre noch einigermaßen spielbar gewesen.})
23... Nxe3 24. fxe3 Rxe3 $1 25. Qd5 (25. Qxe3 $2 Bd4) 25... Re5 (25... Bd4 26.
Kh1 Re5 27. Qd6 Be3) 26. Qd1 (26. Qd2 {vermeidet mit Ach und Krach den
Qualiätsverlust, führt aber zu einer sehr schlechten Stellung.} Qf8 {[%cal
Gg7h6,Gh6c1,Ge5c5,Gf8c5]} 27. Nd3 Bh6 28. Nf4 Re4 29. g3 Bxf4 30. gxf4 Nd4)
26... Bh6 ({Beinahe hätte ich} 26... Rxc5 $2 27. Rxc5 Bd4+ $4 {gezogen und
nach} 28. Qxd4 $1 $18 {wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt.}) 27. Nd3
Bxc1 28. Qxc1 {Wegen des Zwischenschachs auf e3 muß er den Läufer
zurücknehmen.} (28. Nxe5 $2 Be3+ 29. Kh1 Nxe5) 28... Re8 29. Nf2 Qe6 30. Qf4
Qe5 31. Qh4 Qd4 32. Qg3 Kg7 33. h3 Re6 34. b3 Rf6 35. Be2 Qf4 36. Qxf4 Rxf4 37.
Nd3 Rd4 38. Kf2 Rd8 39. Ke3 Re8+ 40. Kd2 Nd4 41. Bd1 b6 42. b4 f5 43. a4 a5 44.
bxa5 bxa5 45. Kc3 Ne6 46. Nb2 Rc8+ 47. Nc4 Kf6 48. Bf3 Nc5 49. Nxa5 Nxa4+ 50.
Kd4 Nb6 51. Nc6 Re8 52. Kc5 {Das läßt den Tausch einer Leichtfigur zu,
wonach der Rest von Schwarz im Blitzmodus gespielt werden konnte.} Nd7+ 53. Kd4
Ne5 {[%csl Gc6,Gf3]} 54. Bd5 Nxc6+ 55. Bxc6 Re7 {Solche Endspiele mit Turm
gegen Leichtfigur sind leicht zu gewinnen, wenn man weiß, daß man die
Qualität zurückgeben muß. Dazu stellt man ein gewonnenes Bauerndspiel aufs
Brett. Das ist hier besonders einfach, weil Schwarz sowieso schon einen Bauern
mehr hat und zudem der weiße König abgeschnitten ist.} 56. Bf3 Kg5 57. Kd3
Kf4 58. Bc6 Kg3 59. Kd2 f4 60. Bf3 g5 61. Bc6 Kf2 62. Bf3 Re3 63. Bc6 Rg3 64.
Be4 h6 65. Kd1 Rxg2 0-1
Mit nunmehr 3½ Punkten aus vier Partien mußte ich gegen Pascal Neukirchner vom SK Gründau, der gerade GM Meijers ein Remis abgeknöpft hatte, spielen. Es wurde eine sehr taktische Partie, in der ich den vorletzten Fehler machte. In der Computeranalyse scheinen da viele Fragezeichen auf, die aber der tatsächlichen Leistung beider Spieler am Brett sicherlich nicht gerecht werden.
Man mag es kaum glauben, aber damit spielte ich in der sechsten Runde tatsächlich an Brett 1. In Erwartung einer sicheren Niederlage hätte ich gerne GM Meijers bekommen, aber der hatte mittlerweile schon zwei Unentschieden zugelassen. Der erst 16jährige Samuel Weber vom SV Oberursel lag zusammen mit mir in Führung – am Ende wurde er dritter. Wir lieferten uns eine spannende Partie, bei der die Vorteile eher bei mir lagen. Aber wie zuvor meine Gegner stellte nunmehr ich mich bei der Vorteilsverwertung wenig geschickt an. Immerhin sprang ein Remis dabei heraus.
[Event "Vellmarer Schachtage op A"]
[Site "Vellmar"]
[Date "2016.07.16"]
[Round "6.1"]
[White "Braun, Ingram"]
[Black "Weber, Samuel"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "C26"]
[WhiteElo "1964"]
[BlackElo "2094"]
[Annotator "Braun,Ingram"]
[SetUp "1"]
[FEN "r3k2r/pp3ppp/2ppbn2/q3p3/Nb2PP2/1P1P2PP/P1P1Q1B1/R1B2RK1 b kq – 0 12"]
[PlyCount "47"]
[EventDate "2017.07.13"]
[EventType "swiss"]
[EventRounds "7"]
[EventCountry "GER"]
[SourceDate "2017.02.10"]
[SourceVersionDate "2017.02.10"]
12... b5 $2 (12... exf4 $142 13. gxf4 (13. Bxf4 Nh5 14. d4 Nxf4 15. gxf4)
13... Qh5 (13... Nh5 14. Rd1) 14. Qxh5 Nxh5 15. Bf3 Nf6 16. Kg2 O-O-O 17. c4
$14) 13. a3 {Den hatte Samuel nicht auf der Rechnung.} Bc3 14. Nxc3 Qxc3 15.
Be3 d5 $2 {Öffnet die Stellung bei unrochiertem König.} 16. f5 $2 {Zu früh!}
(16. Bd2 Qxc2 17. f5 $1 {Den haben wir in der Analyse beide (plus Patrick
Chandler und Dirk Sroka) übersehen. Weiß kann danach mit Schach auf d5
nehmen.} Qc5+ 18. Kh2 Bd7 19. exd5 cxd5 20. Qxe5+ Qe7 21. Rfe1 Qxe5 22. Rxe5+
Kf8 23. g4 h6 24. Rc1) 16... Bd7 17. Qd2 $6 {Es war wohl keine so glänzende
Idee, die etwas verirrte Dame abzutauschen.} (17. Bd2 Qxc2 $2 (17... Qd4+ 18.
Kh2 O-O) 18. exd5 Qc5+ 19. d4 Qxd4+ 20. Be3 Qc3 21. Rac1 Qxb3 22. dxc6 $1)
17... Qxd2 18. Bxd2 dxe4 ({Samuel ärgerte sich nach der Partie, daß er nicht
mit} 18... d4 {die Stellung geschlossen gehalten hat, um das Läuferpaar zu
neutralisieren. Allerdings gelingt das sowieso nicht dauerhaft.} 19. c3 c5 20.
Rfc1 O-O 21. b4 Rac8 22. bxc5 dxc3 (22... Rxc5 23. cxd4 Rxc1+ 24. Rxc1 exd4 25.
e5 Ne8 26. g4 Kh8 27. Bd5) 23. Rxc3) 19. dxe4 O-O-O 20. Ba5 Rdg8 21. g4 {
Der stieß in der Analyse auf wenig Gegenliebe.} (21. Rad1 c5 22. Rd6 Kb7 23.
Rfd1 Bc6 24. g4) (21. a4 Kb7 22. Rfd1) 21... g5 22. Rfd1 $2 ({Zuerst} 22. Bc3 {
, denn dann hat Weiß gegenüber dem Text schlicht ein Tempo mehr.} h5 23. Bxe5
Rh6 24. Bxf6 Rxf6 25. gxh5) 22... h5 23. Bc3 $2 {Jetzt verflacht die Partie
relativ schnell.} (23. Rd6 $142 Ne8 24. Rd3 hxg4 25. hxg4 f6 (25... Nf6 26.
Rad1 Rh4 27. c4 a6 28. Rd6 Rh6 29. a4 b4 (29... bxc4 30. bxc4) 30. Bxb4 Be8))
23... hxg4 24. Bxe5 gxh3 25. Bxf6 (25. Bxh3 Rxh3) 25... Rh6 26. Rd6 hxg2 27.
Kxg2 Rgh8 28. Bxh8 Rxd6 29. Bc3 c5 30. Kf2 Bc6 31. Ke3 Rh6 32. Rf1 Rh4 33. e5
Re4+ 34. Kd2 Rf4 35. Rxf4 gxf4 {(=)} 1/2-1/2
So spielte ich in der letzten Runde tatsächlich um den Turniersieg mit. Gegen den starken FM Gunnar Schnepp aus Österreich, der für den SK Lauffen in Württemberg spielt, verließ mich das Turnierglück und ich stellte schon in der Eröffnung Material ein. Überraschend bekam ich noch eine Chance serviert, Dauerschach zu geben, aber mit wenig Zeit ging ich auch daran vorbei.
[Event "Vellmarer Schachtage op A"]
[Site "Vellmar"]
[Date "2016.07.16"]
[Round "7.4"]
[White "Schnepp, Gunnar"]
[Black "Braun, Ingram"]
[Result "1-0"]
[ECO "A06"]
[WhiteElo "2326"]
[BlackElo "1964"]
[Annotator "Braun,Ingram"]
[SetUp "1"]
[FEN "r1b2rk1/ppqn1pp1/3bp2p/2p5/2PPQ3/1P3NP1/P4PBP/R1BR2K1 b – – 0 13"]
[PlyCount "36"]
[EventDate "2017.07.13"]
[EventType "swiss"]
[EventRounds "7"]
[EventCountry "GER"]
[SourceDate "2017.02.10"]
[SourceVersionDate "2017.02.10"]
13... a6 $2 ({Schwer verständlich, warum ich hier nicht} 13... e5 {
gespielt habe. Später komme ich nicht mehr dazu.} 14. dxe5 Nxe5 15. Nxe5 Bxe5
$14) 14. Bb2 Re8 15. Rd2 Rb8 $2 {[%cal Gd4c5,Gd2d6,Gb2e5] Ich hatte durchaus
gesehen, daß das Probleme mit einem möglichen Läuferspieß auf e5 aufwerfen
kann, wußte mir aber anders nicht mehr zu helfen.} 16. dxc5 Qxc5 $4 (16...
Nxc5 17. Qc2 e5 $2 18. b4 Nd7 (18... Ne6 19. c5 Bf8 20. Bxe5) 19. c5 Be7 20.
Re1 Bf6 21. Rde2 a5 22. a3 {und Schwarz kann seine Figuren nicht vernünftig
entknoten.}) ({Die Computervariante} 16... Bxc5 17. Ne5 Nxe5 (17... Nf8 18.
Rad1) 18. Bxe5 Qa5 19. Rad1 Ra8 {vermeidet zwar Materialverlust, aber Schwarz
kommt überhaupt nicht zur Entwicklung.}) 17. Rad1 {[%cal Gd2d7] Das war
wirklich nicht schwer zu sehen.} Bf8 18. Rxd7 Bxd7 19. Rxd7 b5 20. Ne5 bxc4 21.
Nxc4 (21. Nxf7 $1 c3 22. Nxh6+ Kh8 {konnte mein Gegner nicht ganz zu Ende
berechnen, wäre aber der sofortige Totschlag gewesen.} 23. Bc1 (23. Qh4 Be7
24. Rxe7 Qxe7 25. Nf7+ Kg8 26. Ng5 {geht auch.}) 23... Qb5 24. Nf7+ Kg8 25. Ne5
) 21... Rbd8 22. Qb7 Qf5 23. Rxd8 Qb1+ (23... Rxd8 $2 24. Be4) 24. Bf1 Rxd8 25.
Bc3 Bc5 26. Qxa6 $2 {Räumt Schwarz eine unerwartete Chance ein.} (26. b4)
26... Qc2 $2 {Ich hatte hier leider nur noch ca. 1:30 Minuten auf der Uhr. Mit
etwas mehr Zeit hätte ich das Dauerschach vielleicht gesehen.} (26... Bxf2+ $1
27. Kxf2 (27. Kh1 $4 Qxf1#) (27. Kg2 $2 Qc2 28. Bd2 Be1 29. Qa5 Rd5 30. Qc3
Rxd2+ $19) 27... Qf5+ 28. Kg2 (28. Ke2 Qg4+ 29. Ke3 Qg5+) 28... Qd5+ 29. Kg1
Qc5+ {und Weiß muß in das Remis einwilligen.}) 27. Be1 Qd1 28. Qa5 Rd5 29.
Qc3 Bd4 30. Qd2 Qf3 $4 31. Bg2 1-0
Eigentlich glaubte ich, wegen einer zu schlechten Wertung aus den Preisrängen herausgefallen zu sein und den Ratingpreis 1901–2100 zu bekommen. Aber offenbar liefen viele Resultate für mich günstig, denn Samuel Weber teilte mir plötzlich mit, daß ich fünfter sei, was noch einen höher dotierten Hauptpreis ergab. Das bestätigte sich bei der leider etwas tumultuarisch verlaufenen Preisverleihung. Mir ist ein solches Husarenstück zwar schon mal 2013 in Bad Zwesten geglückt, als ich als fünfter hinter drei Großmeistern ebenfalls einen Hauptpreis bekam, damals hatte ich aber einen deutlich schlechteren Gegnerschnitt. So ist das Turnier das beste meines Lebens und katapultiert mich ziemlich überraschend auch wieder über die magische 2000er-Grenze bei der DWZ.
Bis auf die Siegerehrung war es ein perfekt organisiertes Turnier. Die erfahrenen Veranstalter werden sicher ihre Schlüsse daraus ziehen. Vom ESV Rot-Weiß Göttingen nahmen noch Martin Werner und Daniel Zell sowie die Ziegenfuß-Schwestern teil. Daniel begann mit einem Remis gegen einen sehr starken Gegner. 50 % reichten ihm am Ende für ein kleines DWZ-Plus. Martin war zuletzt sehr gut in Form, wie z. B. sein Sieg beim offenen Vereinsturnier des ESV beweist. Das schien sich auch zunächst in Vellmar fortzusetzen, als er drei nur etwas schwächere Gegner schlug und auch Viesturs Meijers ordentlich unter Druck setzte. Leider verlor er beide Sonntagspartien, so daß am Ende sogar ein leichter DWZ-Verlust herausschaute mit ebenfalls 50 % (einmal mußte er aussetzen). Antonia Ziegenfuß landete ebenfalls bei 50 % im A-Turnier, was für einen satten DWZ-Aufschlag genügte. Ihre Schwester Larissa gewann im B-Open mit 4½ Punkten den zweiten Damenpreis. Im B-Open traten Joshua und Adrian Hoke an, die zwar Grün-Weiß Parensen angehören, aber in Tamara Klinks Trainingsgruppe beim ESV mitmachen und darüberhinaus von mir trainiert werden. Beide holten vier Punkte, wobei Joshua deutlich über Erwartung abschnitt. Der zuletzt sehr erfolgsverwöhnte Adrian startete mit drei Niederlagen und tat dann immerhin das, was man in der holprigen Fußballersprache als Moral beweisen bezeichnet. Alle Ergebisse gibt es bei chess-results.com.
Siegerehrung der Familienmeisterschaft. Auf der Bühne stehend von links Günther Preuß, Helmut Strutzke, Frank Gundlach und Oliver Koeller vom Ausrichter SK Vellmar. Sitzend dritter und vierter von links Samuel Weber und sein Vater Andreas.