Illegale Schachstellung in der Krimiserie „Derrick“ 1988
Derrick ist die meistverkaufte deutsche Krimiserie, mit 281 Folgen von 1974 bis 1998. Horst Tappert spielte die Titelfigur des Kriminaloberinspektors Stephan Derrick und Fritz Wepper seinen Adlatus Harry Klein. Da ich zur Krimizeit am Freitagabend im ZDF als Jugendlicher immer im Schachverein war, habe ich erst nach ihrer Einstellung wenige Folgen auf Youtube gesehen und kann mir ihren enormen Erfolg überhaupt nicht erklären. Ich finde sie ebenso uncharmant wie langweilig.
Beim Scrollen auf Youtube fiel mir die Folge Nr. 171 (6. Folge der 12. Staffel) Wie kriegen wir Bodetzki? von 1988 auf, weil das Vorschaubild Derrick am Schachbrett zeigt. Allerdings spielt er in der Szene nicht, sondern setzt sich nur zu dem allein am Brett sitzenden ehemaligen Kriminalbeamten Jonas Velden (Hans Putz), um ihn als Double für einen kürzlich verstorbenen Kontaktmann anzuwerben.
Zuvor nahm die Kamera Derricks Blick an, als er auf den Schachspieler zutrat. Dadurch kam das Brett genau ins Bild. Und siehe da: die Stellung ist nicht nur ungleichgewichtig (Weiß hat bereits viel Material mehr und kann überdies die Dame schlagen; Schwarz am Zug würde mit Dxe1 mattsetzen), sondern auch noch grotesk illegal, weil ein weißer Bauer auf der weißen Grundreihe steht. Das wäre auch der Fall, wenn man annähme, der Spieler sitze seitlich am Brett. Zudem fehlen bei den geschlagenen Figuren drei schwarze Bauern.
In der Schlußszene spielt Velden dann gegen einen unbekannten älteren Herrn. Da das Brett nur aus sehr flachem Winkel gefilmt wird, kann man die Stellung nicht genau erkennen.
Sehr schade, daß es den wunderbaren Twitteraccount Chess Police nicht mehr gibt, der solche Fehler systematisch sammelte (am häufigsten wohl schwarze rechte untere Eckfelder). Für den wäre das ein gefundenes Fressen gewesen!
Good find!
Ich habe geguckt heute, anlässlich des Todes von Fritz Wepper, ob es bei Derrick mal was mit Schach gegeben hat – und yo, da hattest Du schon was gefunden und aufbereitet. Vielen Dank!
(Und wie so oft, immer dasselbe – keiner nimmt das Spiel ernst und baut die Figuren richtig auf.)